13. - 19. Juni 2004
Um 6:30 Uhr ist Tagwache, um 7:00 gönnen wir uns ein umfangreiches Frühstück, das nichts zu wünschen übrig lässt. Während wir noch eifrig am Schlemmen sind, kommt schon Andreas Troppmair von den Österreichischen Bundesforsten um uns abzuholen. Er ist während dieser Woche bei allen unseren Arbeitseinsätzen dabei und leitet uns an, dabei lässt er uns immer wieder in seinen reichen Erfahrungsschatz blicken (er arbeitet seit 31 Jahren bei den Bundesforsten!).
Heute wird ein Hang nahe der Karlshütte, der durch einen Windwurf geschädigt wurde, aufgeforstet. Dazu werden junge Fichten entlang der Böschung der Forststrasse entnommen. Andreas zeigt uns, wie wir gute Standorte für die Jungbäume erkennen,wie wir mit einer Hacke ein geeignetes Loch im Boden schaffen und wie wir die Bäumchen einpflanzen. Jeder kleine Baum bekommt einen "Schnadling" (kurzes Aststück) als Stütze. Gemeinsam setzen wir etwa 400 Jungbäume ein.
Nach der Mittagspause sicheln wir Bergahornpflanzen aus, die im Vorjahr gesetzt wurden und bereits stark überwuchert sind. Es ist garnicht so einfach, die jungen Triebe zu erkennen die in der restlichen Vegetation beinahe untergehen. Die jungen Bäume werden mit Pflöcken stabilisiert und mit Kunststoffhüllen vor Wildverbiss und konkurrierender Vegetation geschützt.
Abends besucht uns Martin Neuhold, der Revierleiter des Hinteren Zillertales (Österreichische Bundesforste), mit seiner Gattin. Er ist zuständig für ein etwa 32.600 ha großes Revier. Seiner Meinung befinden wir uns im "Fichtenoptimum", d.h. der montane Fichtenwald stellt die natürliche Waldgesellschaft des Hinteren Zillertales dar.
Wir diskutieren über die Nutzung und Pflege von Wirtschaftswäldern, über die Notwendigkeit von gleichaltrigen Beständen bzw. warum ein Bestand nicht "überaltern" darf, da das Holz dann an Wert abnimmt. Für manche von uns Bergwaldlern ist es schwer, so ökonomisch und erfolgsorientiert zu denken. Uns wäre am liebsten, wenn die von uns gesetzten Bäume alt und älter werden und eines "natürlichen Todes" sterben würden.
Kurz sprechen wir noch die Problematik der Schädlingsbekämpfung an, beispielsweise die Fallen für Kupferstecher und Buchdrucker: der Lockstoff zieht auch andere Käfer an, die in der Falle umkommen.